Veranstaltungen 2018

 


Sie wollten wissen, wie sich jüdisches Leben nach 1945 in sieben ehemals kommunistisch beherrschten Ländern in Osteuropa entwickelt hat, ob die Juden nach Kriegsende wieder in ihren Rechten anerkannt, ihr Eigentum zurückgegeben und die Täter zur Rechenschaft gezogen wurden, und ob der Antisemitismus noch eine Rolle spielt. Sie forschten nach jüdischem Leben u.a. in Krakau, Prag oder Budapest. Sie sprachen mit den letzten Überlebenden, mit Rabbinern, Gemeindevertretern, jüdischen Intellektuellen, Museumsgründern, Friedhofswärtern und den Bewohnern von Altersheimen. Darüber schrieben sie ein Buch mit dem Titel "Eine Reise zu den letzten Juden Osteuropas", das sie in der ehemaligen Synagoge mit dem Nördlinger Buchhändler Lehmann vorstellten.

Junge, selbstbewusste Juden sollen zwar noch an eine "Renaissance des Judentums" glauben, doch in das Europa des noch jungen 21. Jahrhunderts sei der Hass zurückgekehrt. In  Osteuropa seien die rückkehrenden Juden vom Kriegsende ab unerwünscht gewesen, beraubt und zur Assimilation gezwungen worden. Wenige seien geblieben, und hätten  ihre jüdische Herkunft verschwiegen. In der Hinsicht habe es auch nach der Auflösung der kommunistischen Systeme 1990 keine Besserung gegeben. In Krakau/Polen fühlen sich junge selbstbewusste Juden vom Judentum zwar durchaus angezogen.. Alte Leute, wie der 84-jährige Immanuel Elbinger, würden aber nicht an ein künftiges jüdisches Leben glauben. Er habe viele Angriffe gegen Juden nach Kriegsende erlebt, als das kommunistische System rücksichtslos gegen die Juden vorgegangen sei. Oft hätten ihnen Leute gegen Geld Unterschlupf gewährt, die sie, wenn sie keines mehr hatten, oft am liebsten totgeschlagen hätten. "Ein Jude darf sich nie in Sicherheit fühlen“, habe Elbinger gemeint. Für die momentan in Polen regierende PIS-Partei waren die Polen selbst keine Täter, sondern nur Helden.

In Karlsbad (Tschechien) lebten nach dem Krieg die letzten deutschsprachigen Juden. Sie wurden vertrieben oder mussten sich mit nur geringen Lebensmitteln zufriedengeben.1948 wurde der Besitz verstaatlicht, 1953 war keine Ausreise mehr möglich. Der Staatsschutz ließ sie aber nicht mehr in Ruhe. Auch nach 1989 habe es keine Änderung in der Haltung gegenüber den Überlebenden gegeben.

In Odessa/Ukraine war noch eine größere Judengemeinde vorhanden. Der junge Rabbiner Refael Kruskal leitet dort ein jüdisches Kinderheim für Waisen und Kinder aus zerbrochenen Familien mit dem Namen "Tikwa" (Hoffnung). "Ich will die Kinder nicht für die Stadt retten, sondern für die Welt", sei Kruskals Motivation.

 

Gruberová und Zeller wollten in dem bei C.H Beck erschienenen Buch bewusst über lebende Juden schreiben, mit Geschichten aus einfachen Lebensumständen, „ein Bild, das man in Erinnerung behalten sollte, um die aktuellen Probleme Osteuropas besser zu verstehen“. Auf Besucherfragen über die Zukunft der jüdischen Gemeinden reagierten die Referenten eher skeptisch.

 (emy)

   

Aktuelles  

Freundeskreis der ehemaligen Synagoge

Der Freundeskreis Synagoge Hainsfarth e.V.  wurde 1994 gegründet. Sein Hauptzweck ist die Wiederherstellung und der Erhalt der ehemaligen Synagoge. Er soll aber auch die Synagoge mit Leben erfüllen und darauf achten, daß die Nutzung der Synagoge dem Gedanken der Toleranz zwischen den Menschen dient. Er ist daher bemüht, ein Jahresprogramm zu erstellen, in dem sowohl Konzerte als auch Vorträge  und Ausstellungen stattfinden. Vor allem bei den Vorträgen und Lesungen wird großer Wert daraufgelegt, daß sie gegen Rassismus jeder Art gerichtet sind. Musik, richtig ausgewählt,  spricht seine eigene Sprache.
Als weitere wichtige Aufgabe hat der Freundeskreis die Führungen durch die Synagoge übernommen. An dieser Stelle ist es mehr als angebracht, uns posthum bei unserem langjährigen Mitglied, Frau Oltmann,
zu bedanken, die in unermüdlicher Weise immer für die Synagoge zur Verfügung stand und unzählige Führungen durchführte.

Führungen können über die Gemeinde Hainsfarth vereinbart werden:
Telefon: 09082 / 2270  Fax: 09082 / 2260
   
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