Ehemalige Synagoge Hainsfarth
   

Der Freundeskreis Synagoge Hainsfarth e.V.  wurde 1994 gegründet. Sein Hauptzweck ist die Wiederherstellung und der Erhalt der ehemaligen Synagoge. Er soll aber auch die Synagoge mit Leben erfüllen und darauf achten, daß die Nutzung der Synagoge dem Gedanken der Toleranz zwischen den Menschen dient.

Jahresprogramm 2019 im PDF-Format zum Herunterladen (Download)

 

   
  Verleihung des
  Rieser Kulturpreises
  2016 im Schloss
  Oettingen
   

Veranstaltungen 2019

 

Dies sind Sätze, die den Inhalt der Buchlesung in der ehemaligen Synagoge Hainsfarth wiedergeben. Der Vater, ein hochgestellter Nazi, sagt seinen Kindern nicht, welche Rolle er im Nationalsozialismus gespielt hat. War er ein Verbrecher oder ein williger Befehlsempfänger? Warum schweigt er über den Tod seines Bruders der Gestapo-Leitstelle Dresden heute noch? Warum fragen die Kinder ihre Väter nicht, was sie getan haben. Wird das auch zukünftig sein, dass diejenigen, die schon wieder beginnen, Hass über Juden und andere Minderheiten auszustreuen, von ihren Kindern vergeblich gefragt werden?

Viele Fragen, die keine Antworten finden, werden in dem Buch „Der Stolperstein“ von Karl, dem Sohn eines überzeugten Nazis, gestellt, als er viele Jahre nach dem Krieg selbst damit konfrontiert wird, als er sich in Sarah Stern, Tochter einer jüdischen Emigrantenfamilie, in den USA verliebte. Eine Geschichte über Kinder von Tätern und Opfern, die über den Schicksalen der Menschen in den Jahren des Holocaust nachdenken lässt, ohne echte Erklärungen für unmenschliche Vergehen.

Um die Wahrheiten dieser Zeit unmittelbar zu erfahren, besuchen Karl und Sarah Karls Familie kurz nach dem Fall der Berliner Mauer in Deutschland und schreiben unter ihren realen Namen Rudi Raab und Julie Freestone einen Roman über ihre Erlebnisse und die menschlichen Begegnungen. Der auf der Familie lastende Schandfleck, dass die Ermordung des Bruders Gerhard des Erznazis als selbstverschuldet hingenommen wurde, weil er sich den Mächtigen nicht gebeugt habe, lastet auf allen Angehörigen.

In Ausschnitten lasen Ingrid Wörlen und Werner Eisenschink Abschnitte des Buches in der Synagoge vor. Die eindrucksvollen Schilderungen wurden durch die weltweit tätige Cellistin Rebecca Rust und Friedrich Edelmann, ehemaliger Solofagottist der Münchner Philharmoniker, mit Musik begleitet, die von den Nazis unterdrückt wurde, weil sie von jüdischen Komponisten stammte. „Dialog“ nannte Hans Gál (1938 von Wien nach Edinburgh geflüchtet) den ersten Satz eines „Divertimentos für Fagott und Cello, op. 90“, dessen Titel leicht nachvollzogen werden konnte, da sich beide im Wechsel rhythmisch und melodisch ergänzten. Die tänzerische „Fughetta“ durchzog eine eigenwillig durchgängige Stakkato-Begleitung, das „Scherzino“ wirkte humorvoll mit unerwartet eingestreuten Motiven. Ein elegisches Cello-Solo klang in hohem Lagenspiel wie ein Klagelied, trug Spuren meditativer Versenkung durch chromatische Verläufe, ein sehr emotionales Stück des Schweizer Juden Ernest Bloch. Eigens für Rebecca Rust und Friedrich Edelmann schuf Max Stern die „Lieder für den Aufstieg“, die er ähnlich wie  in den sephardisch-spanischen Liedern mit orientalischen Klängen schmückte. Die Komposition „Elegy and Vision“ des  1953 geborenen Laurence Sherr beendete nachdenklich gestimmt das literarisch bereicherte Konzert. Viel Beifall ernteten Vorleser und Musiker für die emotional bewegende Lesestunde, zusätzlich motiviert durch die Botschaft, dass nach dem antisemitischen Angriff in Halle an der Tür der Hainsfarther Synagoge ein Blumenstrauß abgelegt worden war  (emy)

 

   

Aktuelles  

Freundeskreis der ehemaligen Synagoge

Der Freundeskreis Synagoge Hainsfarth e.V.  wurde 1994 gegründet. Sein Hauptzweck ist die Wiederherstellung und der Erhalt der ehemaligen Synagoge. Er soll aber auch die Synagoge mit Leben erfüllen und darauf achten, daß die Nutzung der Synagoge dem Gedanken der Toleranz zwischen den Menschen dient. Er ist daher bemüht, ein Jahresprogramm zu erstellen, in dem sowohl Konzerte als auch Vorträge  und Ausstellungen stattfinden. Vor allem bei den Vorträgen und Lesungen wird großer Wert daraufgelegt, daß sie gegen Rassismus jeder Art gerichtet sind. Musik, richtig ausgewählt,  spricht seine eigene Sprache.
Als weitere wichtige Aufgabe hat der Freundeskreis die Führungen durch die Synagoge übernommen. An dieser Stelle ist es mehr als angebracht, uns posthum bei unserem langjährigen Mitglied, Frau Oltmann,
zu bedanken, die in unermüdlicher Weise immer für die Synagoge zur Verfügung stand und unzählige Führungen durchführte.

Führungen können über die Gemeinde Hainsfarth vereinbart werden:
Telefon: 09082 / 2270  Fax: 09082 / 2260
   
© Freundeskreis der ehemaligen Synagoge Hainsfarth