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    Pressemeldung zur Demonstration in Nördlingen

    Israelbezogener Antisemitismus und Verharmlosung des Holocaust verunsichern Jüdisches Leben in der Öffentlichkeit der Bundesrepublik. In großen Städten bestreiten Gruppen das Existenzrecht Israels, antisemitische Vorfälle nehmen stark zu.

    Der Freundeskreis der Synagoge Hainsfarth fühlt sich im Gedenken an das ausgelöschte jüdische Leben im Ries verpflichtet, jüdisches Leben jetzt und in Zukunft wert zu schätzen.

    Wir fordern die Politiker aller Parteien auf, den gesellschaftlichen Konsens zu suchen und zu fördern, in dem jüdisches Leben geschützt ist und jüdische Menschen sicher sind.

    An der Demonstration am kommenden Samstag wollen wir uns kurz vor der Bundestagswahl nicht aktiv beteiligen, unsere Forderungen richten sich an alle Parteien.

    Für den Vorstand

    Hermann Waltz

    Zum Hintergrund: Eingeladen hatten die Jugendorganisationen von Parteien, die zur Wahl stehen, Grüne, SPD, Linke u.a. Die Nichtteilnahme wurde im Vorstand des Freundeskreises ausführlich besprochen.

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    27. Januar – Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

    Am 27. Januar 1945 erreichten russische Truppen Ausschwitz und befreiten das Konzentrationslager. Was die Befreier dort gesehen und erlebt haben, können unsere Vorstellungen nur ansatzweise erfassen.
    Die Ermordung von über 900.000 Jüdinnen und Juden allein in Ausschwitz ist eine geschichtliche Tatsache.

    Wenn in einer Umfrage 12% der Befragten angaben, davon noch nicht gehört zu haben, ist es unsere Aufgabe als Freundeskreis der Synagoge Hainsfarth, die Erinnerung wachzuhalten.

    Wenn sich im Jahr 2025 Jüdinnen und Juden unsicher auf Straßen in Deutschlands Städten fühlen, ist es die Aufgabe der Gesamtgesellschaft, für Sicherheit und freie Entfaltung unserer jüdischen Mitbürger zu sorgen.

    Das Erschrecken und Grauen findet Ausdruck in künstlerischen Arbeiten bei Yad Vashem in Jerusalem.

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    Neuer Vereinsvorstand

    Von links: Seitherige Vorsitzende Siegrid Atzmon, Bürgermeister Klaus Engelhardt, 2. Vorsitzende Karin-Elisabeth Repa, 1. Vorsitzender Hermann Waltz, Schriftführer Friedrich Wörlen, Schatzmeister Stefan Fackler. Foto: Gerhard Beck

    Der „Freundeskreis Synagoge Hainsfarth e. V.“  wurde 1994 gegründet. Er steht dafür, dass es im Ries bis zur Shoah eine ausgeprägte jüdische Kultur gegeben hatte. 2007 wurde Sigried Atzmon zur 1. Vorsitzenden gewählt, und sie setzte sich mit ihrer ganzen Person als gebürtige Jüdin mit Fachwissen und Herzblut für das satzungsmäßige Ziel des Vereins ein: „Die Nutzung der Synagoge soll dem Gedanken der Toleranz zwischen den Menschen verpflichtet sein.“ Ihr Wirken fand „höheren Orts“ Anerkennung durch die Verleihung der Bayerischen Verfassungsmedaille durch Landtagspräsidentin Ilse Aigner und des Bundesverdienstkreuzes durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

    Nun gab die „unermüdliche Streiterin, die sich beharrlich für die Belange und Ziele des Freundeskreises einsetzt“, wie Staatsminister Fabian Mehring in seiner Laudatio zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes sie charakterisierte, den Vorsitz an ihren bisherigen Stellvertreter Hermann Waltz ab. In der Mitgliederversammlung blickte die scheidende Vorsitzende kurz auf das Erreichte zurück, dankte allen, die sie bei der Vielzahl von Veranstaltungen, die sie initiiert hatte, unterstützten, und bekräftigte noch einmal ihr Hauptziel, das jüdische Erbe zu bewahren. Ihr letztes Amtsjahr mit der Ausstellung „Feibelmann muss weg“, Vorträgen des Antisemitismusbeauftragten, und des Hate-Speech-Beauftragten der Justiz, sowie von Professor Dr. Wolf über die Geschichte des Landjudentums, nicht zuletzt aber der Einsatz des Bürgerbeauftragten der Bayerischen Staatsregierung, Wolfgang Fackler MdL, nannte sie ein erfolgreiches Jahr, und für ihren – Nachfolger im Vorstand hatte sie schon eine weitere Erfolgsmeldung vorbereitet: Das Jüdische Kammerorchester wird im Mai 2025 wieder in der Synagoge konzertieren.

    Die folgenden Wahlen verliefen unter der Regie von Bürgermeister Klaus Engelhardt, der kraft Amtes ohne Wahl dem Vorstand angehört, reibungslos: 1. Vorsitzender wurde Hermann Waltz. Zur 2. Vorsitzenden wurde Karin-Elisabeth Repa gewählt, der Synagoge auch als Ort ihrer standesamtlichen Trauung verbunden. Schatzmeister bleibt Stefan Fackler; Schriftführer ist bis zur Wahl einer jüngeren Person Friedrich Wörlen.

    Sigi Atzmon wünschte abschließend, dass die Würde der Synagoge als ehemaliges Gotteshaus auch in Zukunft gewahrt bleibe. Mit herzlichen Worten bedankte sich Bürgermeister und Vorstandsmitglied Klaus Engelhardt und überreichte der nunmehr ehemaligen Vorsitzenden einen Blumenstrauß als Anerkennung ihrer Verdienste für den Freundeskreis. Der neue Vorsitzende Hermann Waltz richtete ebenfalls ehrende Worte an Sigi Atzmon, sowie an die scheidende Schriftführerin Walburga Mehl.
    Bericht: Friedrich Wörlen

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    Chanukka

    Chanukah, das Lichterfest  25.12. – 02. Jan 2024 /5785 .

    Mit Bedacht haben die Religionen in diese dunkle Zeit Lichterfeste gelegt, so auch  Chanukka .Sorgfältig werden am Chanukkaleuchter die Kerzen aufgesteckt, acht für die Tage des Festes und die neunte, der Diener, der Schammes, mit dem man die anderen Kerzen entzündet. Denn die acht Kerzen sollen keinen Dienst erfüllen. Sie sollen nicht dazu da sein, den Raum zu erhellen. Sie sollen nur dazu dienen, an das wichtige Ereignis zu erinnern. Damals, als die Seleukiden das Land besetzten und den Tempel schändeten, damals, als in hartem Kampf der Tempel zurück erobert wurde, da wollten die Menschen voller Freude den siebenarmigen Leuchter wieder erleuchten. Aber mit welchem Öl? Es musste ja ein ganz rituell reines Öl dazu verwendet werden, und das brauchte zur Herstellung genau acht Tage. Nach langem Suchen fand man irgendwo versteckt noch ein kleines Kännchen Öl in einem versiegelten Krug. Es war ja nur ein Tropfen auf einen heißen Stein, es würde höchstens für einen Tag reichen. Aber acht Tage warten, bis das neue Öl fertig war? Nein, das ging einfach nicht. Und so zündeten die Menschen einfach mit dem wenigen Öl die Lichter an. Und das Wunder geschah: Das wenige Öl reichte acht Tage, genau so lange, bis das neue Öl gekeltert war.

    Daran erinnert das Chanukkafest, und nach einer genau vorgeschriebenen Ordnung werden die Kerzen entzündet, erst eine dann zwei, dann drei, bis zuletzt alle Kerzen brennen und ihren hellen Schein verbreiten.

    Text und Bild von S. Atzmon

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    1948 – Der erste arabischisraelischeKrieg

    Aus aktuellen Anlass – Zusatzveranstaltung: Bitte notieren Sie sich das Datum !
    Am Dienstag, den 1. Oktober 2024 um 19.00 Uhr, ist Andreas Stahl vom Centrum
    Antisemitismus- und Rassismusstudien der Universität Münster zu Gast in der Synagoge
    Hainsfarth.
    Grundlage seines Referats ist das Buch des Autors Benny Morris „1948 – Der erste arabischisraelische
    Krieg“. In seinem Vortrag möchte der Referent etlichen falschen Darstellungen,
    Halbwahrheiten und Parolen eine differenzierte historische Analyse des arabischisraelischen
    Konflikts mit fundierten Argumenten entgegensetzen.
    Wir würden uns freuen, wenn Sie Ihre Verbindung zum Freundeskreis der Synagoge
    Hainsfarth mit einem Besuch bei der einen oder anderen Veranstaltung zum Ausdruck
    bringen würden.
    Es grüßt Sie herzlich
    Sigi Atzmon, und das Synagogenteam

    1. Vorsitzende Freundeskreis Synagoge Hainsfarth e.V.
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    „Jüdinnen und Juden sind die ältesten Bayern und Schwaben“ (Prof. Wolf.)

    Professor Dr. Klaus Wolf, Vorsitzender des Vereins “Netzwerk jüdische Geschichte und Kultur in Schwaben e.V.” und der Synagogenstiftung Ichenhausen, kam für einen Vortrag zum Thema „Schwäbisches Landjudentum und der Heimatbegriff in Bayern –Historische Aspekte“ in die ehemalige Synagoge Hainsfarth, einem, wie er sagte, „zentralen Lernort im nördlichen Schwaben“. Dass ihm der Preis für gute Lehre 2019/2020 vom „StuRa Phil-Hist“ der Augsburger Universität zu Recht verliehen wurde, bewies er durch genaue, wissenschaftlich korrekte und gleichzeitig unterhaltsame Vortragsweise.

    Das2021 begangene Jubiläumsjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ bezog sich auf ein Edikt des Kaisers Konstantin vom Jahr 321, wonach in Köln zwei Juden in den Stadtrat aufgenommen werden durften. Voraussetzung war das römische Bürgerrecht und ein gewisser sozialer und wirtschaftlicher Status. Das Bürgerrecht hatten Juden aber schon viel früher erwerben können, wie das Beispiel des Apostels Paulus beweist, dessen Missionstätigkeit ohne den stolzen Satz „civis romanus sum“ („Ich bin römischer Bürger“) nicht möglich gewesen wäre.

    Juden waren also in allen wichtigeren Orten des Römischen Reichs ansässig, und die Germanen waren ausländische Eindringlinge. „Jüdinnen und Juden sind die ältesten Bayern und Schwaben“ lautet das Zwischenfazit von Prof. Wolf.

    Einen Einschnitt brachte die mittelalterliche Kreuzzugsbewegung, die mit den ersten organisierten Judenpogromen des Abendlandes begann. Verfolgung – teils religiös bemäntelt – und Privilegierung wechselten je nach Herrschaftsgebiet und gesellschaftlichen Zuständen. Gegen „Judenschläger“ schützte Kaiser Ludwig der Bayer die Juden. Diese hatten unter ihm eine gute Zeit in Schwaben.

    Als die Handwerkszünfte begannen, sich als religiös begründete Bruderschaften zu verstehen, waren die Handwerksberufe mit wenigen Ausnahmen für Juden nicht mehr zugänglich. Das Bankgeschäft im großen Stil übernahmen – „kanonisches Zinsverbot“ hin oder her – christliche Familien wie die Fugger. Der Geldverleih an die kleinen Leute blieb den Juden. Bei großen Transaktionen durften sie vermitteln.

    Kaiser Karl IV. übertrug das „Judenregal“ – eine Schutzgeldquelle und gleichzeitig eine „Begründung“, um je nach Anlass Juden zu vertreiben – den Städten. Schuldzuweisungen für Pestepidemien oder Missernten mündeten auf dieser „Rechtsgrundlage“ immer wieder in Vertreibungen oder schlimmeres. Die vertriebenen Judenfamilien ließen sich oft in benachbarten Ortschaften nieder. Dort herrschte bis zur Nazizeit ein relativ harmonisches Zusammenleben, in dem auch die jüdischen Bürger wichtige Rollen übernahmen, wie in Ichenhausen die des Feuerwehrkommandanten. Die jüdischen Gemeinden traten auch als Auftraggeber für christliche Bauunternehmer und Architekten auf. So wurde im Zentrum von Ichenhausen ein großes Rabbinatsgebäude für das geistliche Oberhaupt der schwäbischen Juden errichtet. Als literarisches Beispiel für die Beheimatung der Juden im Lokalsport führte Wolf den in Ichenhausen spielenden Roman von Raphael Seligmann „Lauf, Ludwig, Lauf!“ an. Unterschiedslos wurde auch der in den verschiedenen Kriegen gefallenen jüdischen und katholischen Soldaten gedacht.

    Die unvorstellbare Widerwärtigkeit der Judenverfolgung in der Nazizeit stellte Prof. Wolf am Beispiel der Inhaber der Firma Wallach, eines Königlichen Hoflieferanten und vielfachen Sponsors, dar. Vergleichbar erscheinen viele andere Schicksale die der Familien Bernheim und Kohn, oder, wie kürzlich in Hainsfarth in einer Ausstellung dargestellt, Feibelmann.

    Durch konkrete Information wird aus abstrakten historischen Daten eine lebendige Vermittlung der jüdischen Geschichte Schwabens. Dies, so Prof Wolf, ist das gemeinsame Anliegen des Netzwerks jüdische Geschichte und Kultur in Schwaben e.V., und seiner Zusammenarbeit mit Sigi Atzmon, für die er ihr seinen Dank aussprach. Wie in einer „richtigen“ Vorlesung gab es anschließend eine Reihe von Fragen, für die sich der „Dozent“ bei seinen zahlreichen Hörern bedankte.
    Bericht: Friedrich Wörlen

    Prof Wolf, (Foto: Wolf)
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    Wanderung nach Steinhart

    Am Sonntag, den 15.09.2024,Treffpunkt : Synagoge ,findet von 10 – 16 Uhr eine Wanderung von Hainsfarth nach Steinhart statt. Wir erkunden die reiche jüdische Geschichte im Ries bei einer Wanderung auf historischen Pfaden unter der Leitung von Sigi Atzmon, Christian Porzelt und Hermann Waltz. In Steinhart besichtigen wir den im 18. Jahrhundert angelegten jüdischen Friedhof. Herr Kettler, der seit vielen Jahren den jüdischen Friedhof in Steinhart betreut, wird uns die Geschichte des Friedhofs nahebringen. Auf dem Weg nach Steinhart, gibt es eine Möglichkeit in Wornfeld eine  kleine Mahlzeit zu sich zu nehmen.

    Männliche Teilnehmer werden gebeten, für den Besuch des Friedhofs eine Kopfbedeckung mitzubringen.

    Die Veranstaltung findet nur bei guter Witterung statt. Bitte beachten Sie die Hinweise auf dieser Webseite!

    Teilnahme nur mit vorheriger Anmeldung bis 10. September 2024: info@synagoge-hainsfarth.de

    Teilnehmergebühr: 15 Euro.

    S.-G. Atzmon

    1. Vorsitzende Freundeskreis Synagoge Hainsfarth e.V.